Die Olympiaschanze in St. Moritz hat eine lange Tradition im Wintersport. Entworfen vom renommierten Schanzenarchitekten Robert Staumann, wurde die 90-Meter-Schanze 1926 eröffnet und war Schauplatz der Olympischen Spiele in den Jahren 1928 und 1948.
Jahrzehntelang zog das legendäre Weihnachtsspringen jedes Jahr am Stephanstag die Massen an, bevor die Schanze 2006 geschlossen wurde. Jetzt schreibt sie aufs Neue Geschichte: Bei der Freestyle WM 2025 wird sie zur spektakulären Kulisse für die Big-Air-Wettkämpfe und verleiht dem Event eine einzigartige Atmosphäre.
Eine Sprungschanze mit langer Geschichte
Schon 1905 begann die Geschichte des Skispringens in St. Moritz mit dem Bau der sogenannten Julierschanze. Über Jahrzehnte war sie Schauplatz für Wettbewerbe, bevor sie allmählich verfiel und schliesslich nicht mehr genutzt wurde. Nichtsdestotrotz entwickelte sich der Wintersport in St. Moritz weiter – ebenso wie die Infrastruktur.
Als sich die Schweiz auf die Olympischen Winterspiele 1928 vorbereitete, entstand eine neue Schanze: Für 257’000 Franken wurde 1926/27 die Olympiaschanze an einem anderen Standort errichtet. Sie hatte anfangs einen Konstruktionspunkt von 66 Metern und wurde am 20. Januar 1927 offiziell eingeweiht.
Bei den Winterspielen bot sie Platz für rund 8’000 Zuschauer:innen, die mit Spannung den olympischen Wettkampf verfolgten. Am Ende triumphierten die Norweger Alf Andersen und Sigmund Ruud mit Gold und Silber. Rudolf Burkert aus der Tschechoslowakei holte Bronze.
Auch 1948 wurden die Olympischen Wettbewerbe auf der Olympiaschanze durchgeführt. Das Schanzenprofil blieb unverändert, allerdings wurde der Sprungrichterturm verlegt und erstmals auf der gegenüberliegenden Seite eine Pressetribüne errichtet. Sportlich dominierten ein weiteres Mal die Norweger: Petter Hugsted gewann souverän, Birger Ruud folgte mit Silber, und Thorleif Schjelderup machte den Dreifachsieg mit dem dritten Platz perfekt.
Ab 1950 war die Olympiaschanze Teil der sogenannten SSV-Springerwoche, die später als Schweizer Vierschanzentournee bekannt wurde. Zur Wettkampfserie gehörten Wettbewerbe in Arosa, St. Moritz, Unterwasser und Le Locle. In den folgenden Jahrzehnten wurde sie mehrfach modernisiert und erweitert.
Durch die hohe Lage auf über 1’800 Metern war Schneesicherheit garantiert, was die Schanze zu einem beliebten Trainingsort für internationale Teams machte. Von den Anfängen des Skisprung-Weltcups bis 1992 war St. Moritz regelmässig Wettkampfstätte von Weltcupspringen. 1998 wurden hier im Rahmen der Junioren-Weltmeisterschaften die Wettbewerbe der Spezialspringer und Nordischen Kombinierer ausgetragen. Tradition hatte auch das Weihnachtsspringen am 26. Dezember, das zuletzt Teil des Continental Cups war und bis 2005 jährlich stattfand.
Stilllegung
Im Jahr 2006 wurde die Normalschanze aufgrund ihres schlechten Zustands stillgelegt, während die Jugendschanzen weiterhin genutzt wurden.
Im Sommer 2013 wurde die Entscheidung getroffen, die gesamte Schanzenanlage bis Herbst 2015 neu zu erbauen. Nach der Fertigstellung war eine Bewerbung für Weltcupspringen vorgesehen. Voraussetzung für das Projekt war jedoch die Zustimmung der Bürger:innen von St. Moritz in einem Volksentscheid am 24. November 2013. Mit 55 % Zustimmung wurde der Neubau, veranschlagt auf 11.5 Millionen Franken, knapp befürwortet.
Doch bereits im Sommer 2015 wurde der Bau aufgrund massiver Kostenüberschreitungen gestoppt. Statt der geplanten Summe wären die Kosten auf fast 20 Millionen Franken gestiegen. Um das Projekt zu retten, sollte das Stimmvolk 2016 über einen Nachtragskredit von 8.39 Millionen Franken abstimmen. Letztlich lehnten die Bürger:innen von St. Moritz diesen mit 278 zu 1’093 Stimmen deutlich ab.
Die Olympiaschanze Freestyle WM 2025
Auf dem Gelände der ehemaligen Olympiaschanze in St. Moritz wurde eine temporäre Big-Air-Anlage errichtet, die während der Freestyle WM 2025 Schauplatz der Big-Air-Wettkämpfe im Freeski und Snowboard ist. Für die Zuschauer:innen bietet der Standort einige unschlagbare Vorteile: Die Arena ist bequem zu Fuss von St. Moritz Bad aus erreichbar, fasst rund 10’000 Fans und punktet mit einer windgeschützten Lage.
Zudem liegt die Olympiaschanze in direkter Nähe der Skigebiete Corviglia und Corvatsch, den beiden weiteren Austragungsorten der Freestyle-WM 2025. Mit diesem einzigartigen Projekt bestätigt die Gemeinde St. Moritz erneut ihren Ruf als innovativer und erstklassiger Gastgeber für internationale Wintersport-Events.
Big-Air-Wettkämpfe an der Olympiaschanze in St. Moritz – Das Programm
Die Freestyle WM 2025 bringt die internationale Freestyle-Elite ins Engadin. Für dieses Mega-Event wurde an der ehemaligen Olympiaschanze eine gewaltige Rampe geschaffen – der Schauplatz für atemberaubende Big-Air-Wettkämpfe.
Big Air ist die ultimative Herausforderung, bei der die Athlet:innen von einer riesigen Rampe in schwindelerregende Höhen starten, über eine grosse Schwanze springen und dabei beeindruckende Tricks zweigen. Bewertet werden ihre Sprünge nach Kriterien wie Qualität des Absprungs, Schwierigkeitsgrad, Präzision, persönlicher Style und Landung.
Hier findest du die Termine für die Big-Air-Wettkämpfe an der Olympiaschanze in St. Moritz:
📌 QUALIFIKATIONEN
- 25. – 26. März 2025 | Big Air Snowboard
10:15 – 17:00 Uhr - 26. – 27. März 2025 | Big Air Freeski
10:15 – 17:00 Uhr
🏆 FINALS
- 28. März 2025 | Big Air Snowboard
19:30 – 21:15 Uhr - 29. März 2025 | Big Air Freeski
19:30 – 21:00 Uhr